Die katholische Gemeinde Heilig Geist ist eine Kirchengemeinde der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Dekanat Ehingen-Ulm. Mit den Gemeinden Mariä Himmelfahrt in Ulm-Söflingen und St. Elisabeth in der Ulmer Weststadt bildet sie eine Seelsorgeeinheit, das heißt einen Verbund der Gemeinden, die zur katholischen Gesamtkirchengemeinde Ulm gehören.
Zunächst fällt der freistehende, schlanke, 38 Meter hohe Glockenturm auf. Er verjüngt sich nach oben und wirkt dadurch höher und filigraner. Durch das abgerundete Ende wirkt der Turm wie ein Finger, der zum Himmel weist. Die Glockenstube fasst fünf Glocken der Gießerei Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg von 1961: es’ – ges’ – as’ – b’ – des’’.
Das Kirchengebäude öffnet sich dem Besucher mit seiner runden Form, als ob es ihn in seine offenen Arme schließen möchte. Zusammen mit dem konischen Anbau des Windfangs kann er auch den Ein druck einer Taube, Symbol des Heiligen Geistes, erwecken. Der Ostzugang wurde 2013 umgestaltet und ein Behinderten-WC untergebracht. Seit 2014 gibt es auch einen barrierefreien Zugang.
Das Spiel der Biegungen und gegenläufiger Gestaltungsformen, bereits an Turm und Hauptzugang sichtbar, wird in der Kirche etwa mit der Empore, den Altarstufen und der Deckenkonstruktion fortgeführt. Auch die verschiedenartigen Materialien zeigen den kreativen Aufbruch und den Mut zum Experiment in der Zeit zwischen Krieg und Konzil (Zweites Vaticanum 1962-65).
Die „gläserne Wand“ im Westen will die Offenheit zur Welt zum Ausdruck bringen. Sieben, drei gelbe und vier blaue Fenster verweisen auf die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Stehen sie auch für die drei göttlichen (Glaube, Liebe, Hoffnung) und die vier Kardinalstugenden (Klugheit, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Tapferkeit)?
Der Grundriss der Kirche ist dreieckig, der nach Osten weisende Arm aufgrund der Taufkapelle länger. Die rechtwinklige Ecke bildet den Chorraum, die eindeutige Mitte der Kirche, die abgerundete Ecke deutet eine Apsis an.
Die Kirche ist um den Altar konzipiert. Das halbkreisförmige Gestühl und der abfallende Fußboden verstärken diesen Eindruck: Die kirchliche Versammlung ist die Gemeinschaft um den Tisch des Herrn. Auf ihn ist alles ausgerichtet.
Die Grundfläche der Kirche beträgt 660 m². Sie hat bis zu 770 Sitz- und 230 Stehplätze.
Der gerundete, unstrukturierte Chorraum, indirekt aus Oberlichtern erhellt, bietet keinen Verweilpunkt für die Augen und macht Transzendenz erlebbar, das Bewusstsein einer außerweltlichen Dimension.
Der Altar aus schwarzem Marmor ist das (ursprüngliche) Zentrum der ganzen Kirche. Das Relief des Bildhauers Paul Brandenburg kam erst später hinzu. Es ist ein Symbol für die Dreifaltigkeit, links die Dornenkrone Jesu Christi, rechts das Auge des Vaters und in der Mitte die Flammen des Heiligen Geistes, Patron der Kirche.
Das große Kruzifix aus Holz über dem Altar kam erst Ende der 70-er Jahre in die Kirche. Zusammen mit dem Altar bildet es seither das „Doppelzentrum“ der Kirche. Der überlebensgroße, grob bearbeitete Christus stellt die Schmerzen des Karfreitags ebenso dar wie das österliche Geheimnis, das in der Ausgießung des Heiligen Geistes – sieben Flammen finden sich im Kreuz – seine Vollendung findet. Es stammt von Josef Henselmann, der auch die Pieta geschaffen hat.
Der Ambo, das herausgehobene Lesepult für die biblische Lesung, und der Tabernakel wurden von Paul Brandenburg Ende der 60-er Jahre nach den Vorgaben des Konzils analog zum schwarzen Altar geschaffen. Der zweigeteilte Stein des Ambos erinnert an die beiden Teile der Bibel: Altes und Neues Testament. Der silberglänzende, turmartige Tabernakel nimmt Bezug auf die „himmlische Stadt“ (Offenbarung des Johannes Kapitel 21 und 22) mit ihren edelsteinbesetzten hohen Mauern, in der Gott und sein Lamm (Jesus Christus) leuchten und in Ewigkeit herrschen werden.
Den Kreuzweg hat Josef Baumhauer als Buntglasfenster gestaltet. 14 Stationen, mit biblischen Motiven ergänzt, zeigen den letzten Weg Jesu von der Verurteilung durch Pilatus bis zu seiner Grablegung. Der Kreuzweg endet mit einem fünfzehnten Bild, dem der Auferstehung. Daran schließt die Taufkapelle an: denn durch die Taufe hat der Mensch Anteil an Christi Auferstehung.
In die Taufkapelle mit dem Taufstein aus Muschelkalk muss man hinabsteigen, Hinweis auf die frühere Taufpraxis, ins Wasser hineinzusteigen. Das runde Gestühl nimmt die Kreisform von Wellen auf, die ein Tropfen im Wasser hinterlässt.
Das große Heilig-Geist-Fenster an der Ostseite, in Richtung der aufgehenden Sonne ̶ Symbol der Auferstehung Christi, zeigt die Ausgießung des Geistes Gottes und den zu Gott hin offenen, empfangenden Menschen, Grundhaltung des Christen.
Die Beichtstühle an der Südwand schieben sich zwischen Taufkapelle und Altarraum. Die drei Sakramente Taufe, Buße, Eucharistie begleiten den Christen auf seinem Weg von der Geburt bis zu seiner Vollendung in Gottes Reich (Apsis). Die Heiligen begleiten ihn auf diesem Weg. In Heilig Geist finden sich (v.l.n.r.) Antonius von Padua, Maria (mit dem toten Jesus) und Josef, Mitpatron der Kirche.
Das Fensterfragment beim Ostzugang ist das jüngste Ausstattungsstück der Kirche, wiewohl schon über 50 Jahre alt. Es stammt aus der 2007 abgerissenen evangelischen Paul-Gebhardt-Kirche, die wie Heilig Geist am Neunkirchenweg stand. Es wurde der Gemeinde als Ausdruck jahrzehntelanger ökumenischer Freundschaft geschenkt.
Literatur:
Hans Eugen Specker, Hermann Tüchle: Kirchen und Klöster in Ulm, Ulm 1979 sowie: Die Heilig-Geist-Kirche in Ulm (Festschrift zur Weihe), hg. v. Kirchenstiftungsrat St. Elisabeth, Ulm 1959.
Die Gemeinde Heilig Geist bildet mit den Gemeinden Mariä Himmelfahrt in Ulm-Söflingen und St. Elisabeth in der Ulmer Weststadt die Seelsorgeeinheit „Ulmer Westen“.
Seelsorgeeinheiten sind Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden, die von einem gemeinsamen Team von hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet werden. Diese Einheiten schaffen die Möglichkeit, dass die hauptamtlichen Mitarbeiter ihre Tätigkeit effektiver und freier gestalten, auch besondere Fertigkeiten Einzelner besser ausnutzen können.
Mit den Seelsorgeeinheiten wird verdeutlicht, dass die Gemeinden die Probleme, die mit dem Mangel an Hauptamtlichen zusammenhängen, gemeinsam angehen müssen, statt sich einem Konkurrenzkampf um die Arbeitskraft der Hauptamtlichen auszusetzen.
Die Kirchengemeinderäte sind aufgerufen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen und umzusetzen. Daneben ist und bleibt es notwendig, den Weg von der versorgten zur sorgenden Gemeinde (manche sagen auch von der Pfarrei zur Gemeinde) weiterzugehen.
Die drei Gemeinden im Ulmer Westen sind derzeit dabei, die Seelsorgeeinheit Ulm-West aufzubauen, wobei sehr viel Detailarbeit zu leisten ist. Diese Seite hat zum Ziel, nach und nach die Arbeitsgebiete der Gemeinden so darzustellen, dass jeder Interessent sich darüber informieren kann, welche Gemeinde die seinen Vorstellungen am besten entsprechenden Aktivitäten entfaltet.
Eine Zusammenarbeit wurde in folgenden Bereichen vereinbart:
Hier gelangen Sie zur Seite der Seelsorgeeinheit Ulmer Westen:
